Hochzeitsrituale weltweit
Hochzeitsrituale rund um die Welt
Im Folgenden möchte ich Ihnen einige Beispiele zu Hochzeitsbräuchen und -ritualen rund um den Erdball geben ...
Europa
In Deutschland heißt es, jede Braut sollte an ihrem Hochzeitstag vier ganz spezielle Dinge tragen, um in der Ehe glücklich zu werden:
etwas Altes - etwa ein altes Familienerbstück, um die Familientradition weiterzuführen;
etwas Neues, z.B. das Brautkleid, als Zeichen für Optimismus;
etwas Geliehenes, z.B. eine Kette einer Freundin, als Zeichen für Glück;
etwas Blaues, oft ein blaues Strumpfband.
Der Brauch der Morgengabe besagt, daß, wenn der Bräutigam seiner Auserwählten ein Geschenk unter das Kopfkissen legt, werden ihm noch viele glückliche Ehetage beschert.
In Schottland trägt die Braut oftmals eine Silbermünze im Schuh (links), um Unglück vorzubeugen. Dem Bräutigam streut man unbeobachtet Salz in die Tasche, um ihm Glück zu bringen. In einigen Regionen ist es Tradition, dass der Vater der Braut nach dem Kirchengang mit einem Schuh nach dem Brautpaar warf, als Zeichen dafür, dass er die Verantwortung für seine Tochter von nun an seinem Schwiegersohn übergibt.
Das Kranzlstechen in Österreich hat seinen Ursprung in den mittelalterlichen Ritterspielen.
Der von der Braut abgelegte Jungfernkranz wird an einem Baum aufgehängt. Hoch zu Ross versuchen nun die männlichen Gäste mit dem Degen den Kranz aufzufangen. Der Sieger überreicht der Dame seines Herzens den Kranz.
Dort gibt es auch den Brauch, die Braut über die Schwelle zu tragen, denn unter der Schwelle zum Heim ist der Stammplatz der bösen Geister, die das Eheleben der Jungvermählten stören wollen.
Deshalb wird die Braut vom Bräutigam mit Schwung über die Schwelle getragen.
Südamerika
In Brasilien heiratet das Paar traditionellerweise Nachmittags. Nachdem sich die Braut bei Freunden in Schale geworfen hat, da sie vor der Zeremonie keinem Anverwandten mehr begegnen darf, geht sie, vom Vater geführt, auf ihren zukünftigen Mann zu. Bei diesem Gang durch die Kirche wird sie mit Blütenblättern beworfen. Nach der Hochzeit müssen Braut und Bräutigam eine Reisdusche über sich ergehen lassen, denn wie auch in Europa heißt es, die bösen Geister, die das junge Glück stören könnten werden hierdurch besänftigt und auch dieser Brauch sichert reichen Kindersegen, Glück und Reichtum.
In Mexiko kommen den "Padrinas & Madrinas" (Väter und Mütter) besondere Aufgaben zu:
Die Madrina de laso trägt ein verziertes Seil. Es wird bei der Zeremonie um das Brautpaar gelegt und steht für die Einheit des Paares. Die Madrina de ramo ist zuständig für die Blumen, die für die heilige Jungfrau Maria getragen werden. Weitere Madrinas und Padrinas tragen das Gebetsbuch, den Rosenkranz oder das Weinglas, mit dem auf das Brautpaar angestoßen wird.
Asien
Um bei dem wichtigsten Ereignis des Lebens das Gesicht zu wahren, stürzen sich in China die Familien in immense Unkosten für die Hochzeit. Bei der vorrangig lauten und (hoffentlich) spaßigen Hochzeit, gibt es Speisen und alkoholische Getränke im Überfluss und auch Knallkörper dürfen nicht fehlen. In China ist die Hochzeitsfarbe rot. Das Schlafzimmer des Ehepaares wird an dem hohen Tag mit kunstvollen, roten Scherenschnitten verziert. Weiterhin werden zwei Becher mit einer roten Schnur aneinandergeknüpft. Aus diesen Bechern trinken die Braut und der Bräutigam abwechselnd Schnaps.
Afrika
Zum Glück sind in Europa die folgenden, teilweise sehr kuriosen und mit sicherheit unangenehmen Bräuche, keine Tradition. Wen es interessiert, der möge weiter lesen ... jedoch sollte man übliche romantische Vorstellungen hierfür beiseite legen...
In Äthiopien geht die Geschlechtsreife einer Frau mit der sogenannten Scarification einher:
In den Unterleib der Frau werden kleine Schnitte gemacht, die, um eine Entzündung zu vermeiden und die Heilung zu beschleunigen, mit Asche bestrichen werden. Bei dem Stamm der Karos, bei dem diese Tradition gepflegt wird, gilt ein gleichmäßiges Muster unter der Haut als Schönheitsideal. Das Muster ersetzt bei diesem Stamm den Brautschmuck.
In Kenia, beim Stamm der Massai, heiraten Frauen zumeist wesentlich ältere Männer. Der Vater der Braut bespuckt deren Kopf und Brust mit Milch, um ihr seinen Segen zu geben. Begleitet wird dieses Ritual von den Worten: "Möge Gott Dir viele Kinder schenken!"
Von ihren Verwandten wird sie als Prüfung für die Belastungen, die die Ehe mit sich bringt, beleidigt und sogar mit Kuhdung beschmiert.
Erreicht die Braut schließlich das Haus der Schwiegermutter, bleibt sie solange vor der Tür stehen, bis sie mit den Geschenken der neuen Familie zufrieden ist.
Der Stamm der Suaheli hat ein für die Braut wesentlich angenehmeres Ritual. Ein paar Tage vor der Hochzeit werden alle Körperhaare vom Hals abwärts entfernt. Nach einer Massage mit Kokosöl und dem beduften mit Sandelholz, werden an Armen und Fesseln Muster mit Henna aufgetragen.
Hiernach folgt die Aufklärung durch eine Stammesalte. Bei der Zeremonie selbst dürfen nur Männer anwesend sein.
Bekleidet mit einem Kopfschmuck aus Leder, der das Gesicht verdeckt, wird die Braut in Namibia (beim Stamm der Himbas) vom Bräutigam und seiner Familie entführt.
Bunt bemalt wird hier zu Ehren der Eheleute getanzt. Die Frauen mischen eine Paste aus rotem Ocker, Butter, Harz und Duftstoffen an und beschmieren sich damit. Die Verwandten des Mannes beschmieren mit dieser Paste die aus dem Haus getretene Braut als Zeichen der Akzeptanz an Armen, Brust und Bauch .